Filmrezension – The True Cost

Nicki Swanson

Unsere Klamotten, die Menschen, die sie produzieren, und die Auswirkung auf unsere Umwelt – darum dreht es sich im Film The True Cost von Andrew Morgan. Der Film ist 2015 erschienen und fünf Jahre später immer noch relevant. Morgan hat bei seiner Dokumentation verschiedenste Menschen vor der Kamera, von Arbeiter*innen in Bangladesch bis zur Designerin Stella McCartney. Im Film geht es um das, was wir über die Modeindustrie wissen sollten, viele aber nicht wissen wollen. Es ist nun mal eine unangenehme Wahrheit. Allerdings können sich diese und viele andere Industrien nur verbessern, wenn wir Aufmerksamkeit auf das Thema lenken.

Der Film ist so aufgebaut, dass Morgan zuerst sehr schockierende Szenen aus dem Alltag vieler Arbeiter*innen in Bangladesch zeigt. Dabei wird das Problem, das existiert, zum Ausdruck gebracht. Die Tatsache, dass Menschen für zwei Dollar jeden Tag unter schlechten Bedingungen arbeiten, ist moralisch nicht vertretbar. Doch das ist nicht die einzige Komplikation, die die Modeindustrie erzeugt. Pestizide und Dünger sind sogenannte ökologische Rauschgifte. Je mehr davon benutzt wird, desto mehr braucht man auch. Das hat nicht nur schlechte Auswirkungen auf unsere Umwelt, sondern auch auf die Menschen, die jeden Tag auf den Feldern arbeiten. Die in Pestiziden und Dünger enthaltenen Chemikalien sind krebserregend und können zu Geburtsfehlern, psychischen Erkrankungen und physischen Behinderungen führen. Dies ist umso problematischer, da sich diese Menschen meistens keine Arzneimittel leisten können.

Der nächste Punkt, der aufgegriffen wird, ist auf uns als Konsument*innen zurückzuführen. Wir sind derartig in der Konsummentalität festgehalten, dass wir durch Werbung denken, wir würden durch dieses oder jenes Produkt glücklich. Das führt dazu, dass wir Klamotten kaufen, die billig genug sind, um sie einfach wegzuschmeißen. Die Probleme können aber nicht gelöst werden, wenn wir weiterhin so viel konsumieren und Klamotten wegschmeißen, ohne darüber nachzudenken. Wir müssen also bei uns als Konsument*innen anfangen, das zu ändern.

Gegen Ende des Films werden Verbesserungsvorschläge genannt. Einerseits werden Marken als Beispiele angeführt – so sind Patagonia, Stella McCartney und People Tree faire Klamottenmarken. Der Wunsch der Arbeiter*innen, zum Beispiel in Bangladesch, ist es, mit Respekt behandelt zu werden. Außerdem ist es ihnen wichtig, dass ihre Arbeitgeber*innen ihrer Sicherheit eine größere Priorität geben.

Ich finde, der Film ist sehr gut und spannend gemacht. Er wirkt professionell und die Leute, die befragt wurden, hatten auch direkt mit dem Thema zu tun. Deshalb hat in dieser Hinsicht alles gestimmt. Der Film war auch nicht zu lang, nämlich 1h30 min. Was ich aber überlegt habe, ist, dass man keinen Anhaltspunkt oder Vergleich hatte. Ich habe mich deswegen gefragt, ob die Dokumentation nur eine Seite der Situation geschildert hat. Trotzdem kann man der Tatsache nicht aus dem Weg gehen, dass es den Arbeiter*innen in Bangladesch sehr schlecht geht. Es ist deshalb unsere Aufgabe, uns mehr darüber zu informieren. Deswegen empfehle ich allen, die den Film noch nicht gesehen haben, das zu tun. Zum Weiterlesen empfehle ich euch den Online-Artikel des Tagesspiegels und den Blogbeitrag auf Greenerlicious.

Quellen

Morgan, Andrew. The True Cost, 2015