Secondhand: DIE billige Alternative zu Fair Fashion

 

Ein Blogbeitrag von Caroline

Die Ausrede, dass Fair Fashion zu teuer sei, gilt schon lange nicht mehr. Ganz im Gegenteil, Secondhand stellt oft eine der billigsten Alternativen beim Kauf der Kleidung dar und ist so gut wie immer günstiger als Fast Fashion. Doch Secondhand- Shopping will gelernt sein- ich zeige dir in diesem Artikel wie`s richtig geht und warum Secondhand eine so wertvolle Alternative zu Fast Fashion ist.

Fast Fashion: Schädlicher als man denkt

In den USA werden jährlich über 17.000 Kilogramm Kleidung produziert, wovon über 85% direkt auf dem Müll landen. Hinzu kommt, dass die Kleidung oft schwer abzubauen ist. Auch für den beliebten Rohstoff Baumwolle werden pro Kilogramm knapp 30.000 Liter Wasser verbraucht.

Doch nicht nur, was den ökologischen Aspekt von Kleidung angeht, lässt die Bilanz zu wünschen übrig. Auch was das Soziale angeht, sieht es nicht besser aus. Die Arbeiter:innen in den Fabriken des globalen Südens müssen oft unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten, sind giftigen Chemikalien ausgesetzt und müssen in einer 6 Tage Woche täglich bis zu 12 Stunden arbeiten. In Bangladesch erhalten die Arbeiter:innen für einfache Näharbeiten meist nicht mehr als 30€ im Monat , so sind sie kaum dazu in der Lage, ihre eigene Familie zu ernähren. So habe ich mir die Frage gestellt, warum neu produzierte Ware kaufen, wenn es auf der Welt schon so viele Klamotten gibt, die kaum von der neuen Ware zu unterscheiden sind?

Durch den Kauf von Secondhand-Kleidung kannst du vermeiden, dass weitere Kleidung hergestellt wird, in dem du bereits produzierte und getragene Kleidung kaufst. Somit werden Rohstoffe eingespart und auch die schlechten Arbeitsbedingungen in den Fabriken unterstützt du nicht mehr. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass die Kleidung, welche man secondhand kaufen kann, oft mehrere Jahrzehnte alt ist. Kleidung zu dieser Zeit, wurde meistens viel besser verarbeitet und ist daher trotz des hohen Alters oft langlebiger als deine neu gekauften Klamotten von H&M und Co.

Zusammengefasst trägt dein Kauf von Secondhand-Mode also dazu bei, Kleidung, die schon da ist, ein neues Leben zu schenken. Und wenn dies immer mehr Menschen umsetzen, wird auch automatisch weniger neue Fast Fashion Kleidung produziert.

 

Richtig Secondhand shoppen, so geht’s:

War man noch nie in einem Secondhandladen, kann man sich beim ersten Betreten ganz schön erschlagen fühlen. Secondhand-Shops sind meist nicht so schön sortiert und übersichtlich wie die meisten Klamottenläden der Fast Fashion Industrie. Deshalb zeige ich dir, wie du am besten Secondhand shoppen gehst, dabei so wenig Zeit wie möglich verschwendest, wenig Geld ausgibst und gleichzeitig noch dein neues Lieblingsoberteil findest.

Zuerst solltest du dir im Klaren sein, in was für eine Art von Secondhand-Geschäft du gerne gehen möchtest. Zum einen kannst du dich für hand-sortierte Kleidung entscheiden, welche dir viel Zeit beim Suchen des perfekten Teils sparen kann, da es dort nur ausgewählte Vintage-Kleidung gibt. Jedoch musst du hier auch einen entsprechend höheren Preis zahlen.

Passende Anlaufstellen hierfür sind beispielsweise der Laden „Unikat“ in Tübingen (Kronstraße 17 oder Collegiumsgasse 14), welcher mittlerweile auch einen Onlineshop hat. Auch bei Organisationen wie die „Lumpenbande“ oder „Vinokilo“ kannst du gute Vintage-Kleidung finden. Diese beiden Brands sind öfters in Tübingen aufzufinden und haben meist Pop-up- Stores für wenige Tage. Um hierbei auf dem Laufenden zu bleiben und nichts zu verpassen, ist es hilfreich, sich nach Plakaten in der Stadt umzuschauen oder den entsprechenden Seiten auf den sozialen Netzwerken zu folgen.

Wenn du dich aber lieber für die billigere Variante entscheidest und gerne in einen Secondhandladen gehen möchtest, in dem man mal etwas länger suchen muss, bis man etwas Passendes findet, kannst du dich zum Beispiel in diesen Läden in Tübingen umschauen:

„Südstern“ (Gölzstraße 8)

– „Fifty Fifty“ (Johannesgasse 15)

„La Seconda“ (Stöckelstraße 15)

„Bruderhausdiakonie“ (Lilli-Zapf-Straße 3)

Aber glaub mir, hast du einmal etwas gefunden, was dir gut gefällt und dann auch noch passt, freust du dich viel mehr, als wenn du dieses Teil in einem Fast Fashion Laden gekauft hätte. Zudem hast du meist viel Geld gespart und gleichzeitig noch ein Unikat, das nicht alle tragen.

Ein guter Tipp ist auch, nach Dingen zu schauen, die du durch kleine Änderungen passend machen kannst. Du kannst zum Beispiel eine Hose die du gefunden hast und die dir gut gefällt, aber zu lang ist, zuhause einfach auf die richtige Länge kürzen. Oder auch einen Pullover, der eigentlich als Pullunder viel besser aussehen würde, kannst du mitnehmen und daheim upcyceln. So besserst du gleichzeitig noch deine Nähkünste auf und freust dich danach noch mehr über die neue Errungenschaft, wenn du auch selbst etwas dazu beigetragen hast. Aber natürlich kannst du das entsprechende Kleidungsstück auch zur Schneiderei geben und dort ändern lassen.

 

Qualitätscheck: Auf was du achten musst

Wenn du dir ein neues Kleidungsstück zulegst, möchtest du auch sicherlich, dass es möglichst viele Jahre in einem guten Zustand bleibt und du lange etwas davon hast. Diesen Anspruch kannst du auch auf Secondhand-Kleidung haben, denn nur weil diese schon gebraucht ist, heißt es nicht, dass diese schneller kaputt gehen muss, als neue Ware.

Zuerst solltest du einen Blick in das Etikett werfen. Dieses verrät meist schon viel über die Zusammensetzung des Stoffes. Vor allem Naturfasern sprechen hier für eine gute Qualität der Kleidung, gute Materialien sind zum Beispiel:

– Baumwolle

– Viskose

– Seide

– Leinen

– Wolle

Ein weiterer Punkt, auf den du achten solltest, wenn du eine gute Qualität erwartest, sind die Nähte. Sind diese zu kurz gefasst, können schnell Löcher entlang der Nähte entstehen. Am besten sollten die Nahtstiche gerade und kurz gefasst sein. Wenn du vor Ort im Laden bist, kannst du das Kleidungsstück auch mal dehnen. Dann sollten sich keine Risse im Gewebe bilden, denn sonst wurde die Kleidung auf Spannung genäht. Nehme am Besten auch die Knöpfe und den Reisverschluss gut unter die Lupe. Schau, ob sie gut verarbeitet sind und du sie gut öffnen und wieder schließen kannst.

Wenn du mit diesen Tipps deinen nächsten Einkauf machst, solltest du auf der sicheren Seite sein und dein Kleidungsstück wird dir hoffentlich viele Jahre Freude bereiten.

 

Shoppen bequem von zuhause aus: Secondhand-Onlineshops

Relativ neu auf dem Markt sind mittlerweile diverse Secondhand-Onlineshops. Auch hier hast du den Vorteil, dass du selektiert nach etwas suchen kannst und meist mehr Auswahl hast als im Laden vor Ort.

Eine der bekanntesten Websites,hierfür ist „Vinted“. Hier kannst du sowohl kaufen, als auch verkaufen. Die Plattform zeichnet sich vor allem durch den direkten Kontakt zwischen Käufer:in und Verkäufer:in aus, was jedoch auch bedeutet, dass du dir recht sicher mit deinem Kauf sein musst, da man Klamotten nicht anprobieren und nicht mehr zurückschicken kann. Schau dich bei Vinted nicht nur auf der Home-Seite um, sondern suche nach spezifischen Artikeln oder reduziere deine Suche auch auf bestimmte Marken. So findest du viel schneller die Dinge, die dir gefallen könnten. Hast du etwas gefunden, was dir gefällt, kannst du auch bei dem/der Verkäufer:in nachschauen, was diese/r sonst noch so verkauft. Oft findet man hier noch weitere Sachen im ähnlichen Stil, die einem gefallen könnten.

Um noch bessere Funde auf Vinted zu machen, kannst du Schlagwörter wie…

#vintage

#thrift

#y2k

#secondhand

#flohmarkt

#depop

#gebraucht

…in die Suchleiste eingeben.

Eine andere Onlineplattform, die Secondhand-Mode anbietet, ist “Sellpy“. Hier kannst du wie bei einem herkömmlichen Onlineshop einkaufen und die Produkte auch wieder zurück schicken. Ebens kannst du auch als Verkäufer:in tätig werden. Du schickst Kleidung an Sellpy, und diese kümmern sich dann z.B. um Fotos und den gesamten Verkaufsvorgang. Klamotten, die nicht verkauft werden, werden gespendet oder recycelt.

Auch „depop“ ist eine beliebte Website, wenn es darum geht, Vintage-Mode zu kaufen. Eigentlich ist sie das internationale Pendant zu Vinted, nur noch etwas mehr „Vintage”. Hier kannst du die Klamotten auch direkt beim Anbieter kaufen, solltest jedoch darauf achten, woher dieser kommt. Da depop eine Plattform ist, welche weltweit genutzt wird, kommt die Kleidung oft aus dem Ausland. Dann kann der Versand bei langen Distanzen ganz schön teuer werden und mehr CO2-Emissionen. Auf depop gibt es aber auch tolle deutsche Anbieter:innen, bei denen du gute Kleidung finden kannst.

Secondhand-Kleidung ist somit nicht nur nachhaltiger als Fast Fashion, sie kann, wenn man sich erst einmal zurechtgefunden hat, auch noch viel mehr Spaß beim Shoppen machen. Du kannst dich kreativ austoben, neue Styles entdecken und dabei auch noch den Geldbeutel schonen. Bist du zum Beispiel gerade auf der Suche nach einem bestimmten Kleidungsstück? Dann suche doch erst mal in einem Secondhandladen danach, bevor du zu Fast Fashion greifst. Vielleicht wirst du auch hier fündig.

Du solltest dir nur bewusst sein, was du möchtest, bevor du dich in die Secondhand-Welt begibst. Möchtest du vor Ort kaufen? Möchtest du lieber in gut sortierte Vintage-Stores oder doch in herkömmliche Secondhandläden gehen? Oder bevorzugst du doch das Online-Shoppen?

Egal was, du solltest dir im Klaren sein, ob du die Dinge auch wirklich brauchst und dich nicht nur von dem niedrigen Preis verlocken lassen. Denn trägst du die Kleidung dann nicht, hast du den eigentlichen Zweck von Secondhand – getragener Kleidung ein neues Leben geben – nicht erfüllt.

Was für ein Secondhand-Shopper bist du und hast du dabei weitere hilfreiche Tipps, die du hier teilen kannst?

Das Thema Secondhand interessiert mich schon seit einigen Jahren. Mittlerweile besteht fast mein kompletter Kleiderschrank aus Secondhand-Kleidung. Meine Erfahrungen damit möchte ich gerne teilen, da ich finde, dass Secondhand-Shoppen viel einfacher und cooler sein kann, als viele Leute denken.

 

Quellen:

https://www.evidero.de/arbeitsbedingungen-fuer-discount-belieferer

https://www.instagram.com/p/CC4yfspl3PL/?igshid=YmMyMTA2M2Y=

https://top-hashtags.com/hashtag/vinted/

https://www.t-online.de/leben/mode-beauty/id_81676844/qualitaet-von-kleidung-erkennen-die-besten-tipps.html

Bildquellen:

https://unsplash.com/photos/kSdi_gqbGGs

https://unsplash.com/photos/cfDURuQKABk

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