Von Madleen Haberstroh
Influencer*innen wie Pamela Reif generieren eine unglaublich große Reichweite: Die Modebegeisterte verzeichnet momentan über sechs Millionen Follower*innen und liefert täglich neuen Content zum Thema Fitness, Ernährung und Fashion. Wer denkt, dass Influencer*innen nur oberflächlich sind und Styles über alles setzen, der täuscht sich jedoch. Im November 2019 brachte Reif nach eigenen Angaben ihre erste umweltfreundliche Kollektion mit NA-KD Fashion heraus, welche zu 100% aus nachhaltigen Materialien produziert wurde – und sogar für den etwas kleineren Geldbeutel erschwinglich ist.
Hinter dem Namen Pamela Reif x NA-KD reborn steckt die Wiedergeburt von alten Materialien, so zum Beispiel von recyceltem Polyester und recycelter Baumwolle.
„Recyceltes Polyester kann mal eine Plastikflasche gewesen sein oder ein Fischernetz“,
erzählt die 24-Jährige. Sie erklärt, dass es nicht möglich gewesen sei, alles aus recycelten Materialien zu kreieren, doch für die weitere Verarbeitung wurden nachhaltige Alternativen wie Bio-Baumwolle oder Lyocell verwendet (wenn ihr die Stoffart Lyocell noch nicht kennt, könnt ihr euch hier darüber informieren). Dass bei dieser Kollektion bis ins kleinste Detail gedacht und gearbeitet wurde, wird auch am Etikett ersichtlich: Selbst dieses ist aus FSC-zertifiziertem Papier, recyceltem Polyester, Recyclingpapier und Pflegepapier.
„Zeitlos ist nachhaltig“
Auch das Design spielt beim Nachhaltigkeitsfaktor eine Rolle. Pamela argumentiert, sie wollte eine Kollektion entwerfen, welche vom Stil her „immer geht“. So entstand ein weitgehender Basic-Look. In ihren Augen bedeutet Nachhaltigkeit nicht, ein Design zu schaffen, welches im nächsten Jahr schon nicht mehr im Trend liegt und damit zum nächsten Kauf anregt – sondern gerade dem entgegenzuwirken und Basic-Teile zu erschaffen, welche als Evergreens immer wieder getragen werden können und mit vielen anderen Stücken kombinierbar sind. Hierzu kommt natürlich der Vorteil, dass Basic-Teile dem Geschmack der breiten Masse entsprechen und sich daher gut verkaufen. Somit deckt sie ein sehr weites Spektrum an Frauen ab, welchen sie nachhaltige Mode in Form eines zeitlosen Designs, das auf einen langanhaltenden und vielfachen Tragegebrauch abzielt, nahebringen möchte. Die Preise der Teile variieren zwischen 22,95€ und 55,95€.
Des Weiteren wirbt Pamela mit Aktionen wie der 4 Day Reborn-Challenge. Hier verloste sie ihre gesamte Frühlingskollektion 2020 unter folgenden Bedingungen: Vier Tage lang sollten ihre Follower*innen täglich eine kleine nachhaltige Aktion in ihren Alltag integrieren. Diese konnte das Recyceln von Müll, veganes Essen oder das Reparieren, Aufrüsten und Pflegen von alter Kleidung beinhalten.
Unter welchen Bedingungen wird die Ware hergestellt?
Alle Lieferanten der Modemarke NA-KD müssen einen Lieferkodex unterschreiben. Dieser beinhaltet Richtlinien, welche internationale Standards der Arbeitsbedingungen und Umweltregelungen gewährleisten sollen.
Der Verhaltenskodex wurde eingeführt, um sicherzustellen, dass die Arbeitnehmer*innen fair behandelt werden.
„Das bedeutet: gute Löhne verdienen, angemessene Arbeitszeiten, Arbeit in sicherer Umgebung und Vereinigungsfreiheit. Wir sind zu 100% gegen Zwangsarbeit, Kinderarbeit und Diskriminierung“,
so das Unternehmen selbst in einem Statement auf seiner Website. Bei genauerem Betrachten des Verhaltenskodexes, welcher auf der Homepage aufgerufen werden kann, wird ersichtlich, dass manche Aussagen etwas vage formuliert sind.
„Fair remuneration“ – also faire Vergütung – zum Beispiel setzt keinen konkreten Lohn voraus und liefert keine klare Definition von „fair“. Der Kodex wurde vom wirtschaftsnahen Verband amfori verfasst, welcher neben den Regelungen auch ein systematisches Überwachungs- und Qualifikationssystem anbietet. So nimmt auch NA-KD Rückbezug auf diese Dienstleistung und schreibt, dass amfori sie bei der Überwachung der Maßnahmen für ihre Lieferkette unterstützt.
Der rote Faden der nachhaltigen Mode
In der Flut von Kommunikatoren aufzufallen ist nicht leicht. Daher ist es umso wichtiger, dass erfolgreiche Influencer*innen wie Pamela Reif oder Stefanie Giesinger Eco-Kollektionen erschaffen und vermarkten. Wenn Menschen mit viel Reichweite und einer Vorbildfunktion umweltfreundliche Botschaften und Produkte vermitteln, werden genau solche Themen in den Fokus der Gesellschaft gesetzt, von dieser angenommen und realisiert. Gerade die Generation der Digital Natives, welche sich mit Plattformen wie Facebook oder Instagram extrem auseinandersetzt, kann über diese Medien einfach und effizient zu einem besseren Konsumverhalten angeregt und dahingehend beeinflusst werden. Mit Hilfe solcher Botschaften und Aktionen verstrickt sich der rote Faden des Nachhaltigkeitsgedankens zu einem Netzwerk und verändert das Kaufverhalten der Kund*innen.