Jasmin Schmid
1974 durch Albrecht von Dewitz gegründet und nach dessen Initialen benannt, vertrieb VAUDE (gesprochen [fau‘de]) zunächst lediglich Bergsportausrüstung sowie eigens produzierte Rucksäcke. Das „Mountain Sports“-Sortiment 1992 um den Produktbereich „Bike Sports“ und 1998 um „Packs´n Bags“ erweitert, durchlief das Unternehmen bisher zahlreiche Entwicklungen – viele davon unter der Führung Antje von Dewitz’, die ihren Vater im Jahr 2009 als Geschäftsführer ablöste. Jene Veränderungen trugen dazu bei, dass sich VAUDE heute „[a]ls nachhaltig innovative[n] Outdoor-Ausrüster“ bezeichnen kann, der seinen „Beitrag zu einer lebenswerten Welt“ leistet, „damit auch die Menschen von morgen die Natur genießen können“.
Dieser Blogartikel befasst sich mit dem bei VAUDE zentral erscheinenden Aspekt der Nachhaltigkeit und thematisiert diesen in all seinen Facetten. Hierzu wird die Historie des Unternehmens herangezogen und somit ein umfassender Überblick darüber gegeben, inwiefern sich das süddeutsche Unternehmen auf umweltfreundliche und faire Weise von anderen Outdoor-Ausrüstern abzugrenzen versteht.
Besonders im Sommer 2020 sind es Outdoor-Aktivitäten – darunter das Wandern, Bergsteigen, Mountainbiken, Rennradfahren und Campen, um ein paar prominente Beispiele zu nennen – die Menschen jeden Alters in die (oftmals heimische) Natur ziehen. Auch Radreisen und die Nutzung eures Fahrrads im Alltag zählen dazu und ergänzen die schier endlos erscheinende Liste im Freien ausgeführter Unternehmungen. Fest steht jedoch: Die Ausübung unterschiedlicher Aktivitäten setzt Unterschiedliches voraus. Outdoor-Aktivist*innen haben sich folglich zuvor sowohl über körperliche als auch materielle Voraussetzungen zu informieren und bezüglich letzterer entsprechend auszurüsten.
Lässt mindestens eine der sieben genannten Aktivitäten euer Herz höherschlagen, so seid ihr möglicherweise bereits auf VAUDE gestoßen und besitzt sogar das ein oder andere Produkt der Marke. In diesem Fall habt ihr euch – ob bewusst oder unbewusst – für ein Unternehmen entschieden, das vielfach, beispielsweise seitens Bergfreunde.de und Outdoorberater.de, als Vorreiter sowie Vorzeigeunternehmen bezeichnet wird. Wer denkt, VAUDE sei nur ein Outdoor-Ausrüster unter vielen und zeichne sich lediglich durch stylische und funktionale Produkte aus, liegt damit also falsch!
Bereits ein flüchtiger Blick auf die Unternehmenswebsite genügt, um zentrale Aspekte der Produkt- und Firmengestaltung des Outdoor-Ausrüsters in Erfahrung zu bringen: Neben dem Erlass der Versandkosten ab einem Warenwert von 30 Euro werden umweltfreundliche Produkte sowie Fairness und Partnerschaftlichkeit auf der Startseite angepriesen. Doch was steckt hinter diesen Verheißungen?
Umweltfreundlichkeit
„Unser Planet braucht Taten. Und Outdoor-Ausrüstung darf die Natur nicht unnötig belasten.“
Um dies zu gewährleisten, führte das Unternehmen im Jahr 2010 das VAUDE-Nachhaltigkeitslabel Green Shape ein. Obwohl es sich hierbei nicht um ein unabhängiges, sondern um ein firmeneigenes Öko-Siegel handelt, ist Green Shape jedoch in beachtlicher Weise von anderen firmeneigenen Textilsiegeln wie beispielsweise H&M Conscious zu unterscheiden. Während das Conscious-Siegel bereits auf Kleidung zu finden ist, welche lediglich zur Hälfte aus nachhaltigem Material besteht, unterliegt das VAUDE-Label sogar strengeren und umfassenderen Bedingungen als unabhängige Siegel (Interessant? Hier erfahrt ihr mehr über Textilsiegel).
Der süddeutsche Outdoor-Ausrüster stellt seine Green Shape-Produkte jedoch nicht nur aus umweltfreundlichen Recycling- und Naturmaterialien wie Hanf, Biobaumwolle und Bio-Kunststoffen her, sondern darüber hinaus ressourcenschonend und energiesparend. Dies wird durch das bluesign® system sichergestellt, nach welchem VAUDE bereits im Jahr 2001 – als erster Sportartikelhersteller – zu produzieren begann. Seitdem werden Wasser-, Rohstoff- und Energieverbräuche überprüft sowie stets optimiert – und zwar in der gesamten textilen Wertschöpfungskette. Zudem werden ausschließlich zertifizierte Chemikalien zur Produktherstellung zugelassen. Aufgrund des bluesign® systems, welches vollständig in die Green Shape-Kriterien VAUDEs integriert wurde, können folglich Abfälle, Abwässer sowie klimaschädliche Emissionen reduziert werden. Damit, dass es dem Unternehmen daraufhin im Jahr 2012 gelang, sowohl die in Obereisenbach bei Tettnang gelegene Firmenzentrale als auch die gesamte dort hergestellte Ware als klimaneutral bezeichnen zu können, war es jedoch noch nicht getan: Das Firmengebäude wurde in den nachfolgenden Jahren nachhaltig umgebaut und schließlich 2015 eingeweiht.
Um jedoch „nicht nur viel behaupten, sondern auch belegen“ zu können, arbeitet VAUDE neben bluesign® system auch mit weiteren unabhängigen Siegeln sowie Organisationen zusammen: Fair Wear Foundation, Grüner Knopf, Global Organic Textile Standard, myclimate, Responsible Down Standard sowie Responsible Wool Standard.
Doch sind die Produkte von VAUDE nicht nur in Bezug auf ihre Herstellung umweltfreundlich – auch das Produktdesign orientiert sich am Stichwort Nachhaltigkeit: Es werde darauf geachtet, dass die angebotene Ware zeitlos gestaltet, lange haltbar sowie leicht zu reparieren sei. Man solle die Produkte also „Lange nutzen. Gut pflegen. Und notfalls reparieren.“, weshalb das Unternehmen auch einen Reparatur-Service sowie Ersatzteile, Pflege- und Reparaturanleitungen für die verschiedenen Produktarten anbietet. Darüber hinaus appelliert VAUDE an seine Kund*innen, sich für einen nachhaltigen Umgang mit den Produkten zu entscheiden:
„Wenn Du Deine Ausrüstung nicht mehr benutzt, verschenke, verkaufe oder spende sie.“
Auch an VAUDEs Kooperation mit dem WWF Deutschland zeigt sich, dass Nachhaltigkeit in diesem Unternehmen großgeschrieben wird: Seit 2011 fließt 1% der durch den Verkauf von Green Shape-Produkten erzielten Einnahmen in Umweltschutzprojekte des WWF. Dass sich das Unternehmen für Umweltfreundlichkeit einsetzt, ist großartig, doch das ist noch lange nicht alles!
Fairness und Partnerschaftlichkeit
Der Outdoor-Ausrüster nutzt den Berg, ein umfassendes Wir-Gefühl sowie das Vorwärtsgehen, um seinen Markenkern (teils symbolisch) zu beschreiben. Hieraus wird ersichtlich, dass mehrere Aspekte im Zentrum der Marke VAUDE stehen. So beziehe sich der Berg auf die zuvor beschriebenen hohen Anforderungen, die das Unternehmen an seine Produkte stellt, und stehe zugleich für ein leidenschaftliches Naturerlebnis. Der zweite Aspekt verweist dagegen auf „einen partnerschaftlichen Umgang mit Mensch und Natur“: Das „Wir“ stehe für gemeinsame Stärke und Spaß, symbolisiere zugleich aber auch „den Zeitgeist, der im Gemeinsamen die großen Herausforderungen unseres Planeten zu lösen sucht“. VAUDE engagiert sich dementsprechend für seine Mitarbeiter*innen im Obereisenbacher Firmensitz und unterstützt diese in Bezug auf die Vereinbarkeit ihres Berufs- und Privatlebens – doch damit noch nicht genug.
Sich seiner Verantwortung in der Lieferkette bewusst, setzt sich das Unternehmen zudem für faire Arbeitsbedingungen aller Menschen ein, die an der weltweiten Herstellung seiner Outdoor-Produkte beteiligt sind. VAUDE positioniert sich somit klar in der Diskussion um das Lieferkettengesetz, welches gefordert wird, um Ausbeutung und Preisdumping in der Textilbranche entgegenzuwirken (Interessant? Hier erfahrt ihr mehr über das Lieferkettengesetz). Doch wie können faire Arbeitsbedingungen beispielsweise auch in der Produktion in Bim Son/Vietnam gewährleistet werden, welche mit 1.000 Mitarbeiter*innen neben der Fertigung am Firmensitz Tettnang-Obereisenbach VAUDEs wichtigste Produktionsstätte darstellt?
Als Mitglied der Fair Wear Foundation (FWF) ist der Outdoor-Ausrüster dazu verpflichtet, sich an den Code of Labour Practices, einen strikten Verhaltenskodex, zu halten. Dessen (Nicht-)Einhaltung wird seitens der FWF in regelmäßig stattfindenden, unabhängigen Fabrikinspektionen sowie durch die Befragung der dort angestellten Arbeiter*innen überprüft. Seit 2010 Mitglied der FWF, wird VAUDE von dieser seit 2015 sogar jährlich mit dem „Leader-Status“ ausgezeichnet – ihrer bestmöglichen Kategorie. Diese erhält ein Unternehmen, wenn unter anderem mindestens 90% seiner gesamten Ware in gemäß den Vorgaben der FWF kontrollierten Betrieben hergestellt wird.
Nach all diesen Erfolgen und der Vielzahl an Auszeichnungen, die das Unternehmen hierfür bereits erhielt, ist jedoch noch lange nicht Schluss mit VAUDEs Engagement für Mensch und Umwelt.
Ziele und Visionen des Unternehmens
Neben dem Berg und dem Wir-Gefühl stellt auch das Vorwärtsgehen einen festen Bestandteil des Unternehmenskerns dar. Das „Streben nach Nachhaltigkeit“ verlaufe somit zukunftsorientiert und beabsichtige, nachhaltig innovative Lösungen hervorzubringen, mit welchen ein Beitrag „für die Welt von morgen“ geleistet werden könne. Da sich dies jedoch angesichts der Tatsache, dass die Textilbranche globale Herausforderungen wie die Klimakrise, Wasserverschmutzungen und prekäre Arbeitsbedingungen weiterverschärft, nicht als leichtes Vorhaben gestaltet, gelte es auch hier zusammenzuarbeiten: Unternehmen, die sich auf den Weg zu umweltfreundlichem und fairem Wirtschaften begeben möchten, können dabei durch die VAUDE Academy unterstützt werden.
In Bezug auf ihr eigenes Unternehmen zielt Geschäftsführerin Antje von Dewitz mit ihrer Vision darauf ab, eines Tages die gesamte Produktpalette maximal umweltfreundlich herzustellen, denn:
„Wir gehen unseren grünen Weg weiter – ökologisch und fair.“
Betrachten wir die Entwicklungen des Outdoor-Ausrüsters seit seiner Gründung im Jahr 1974, so kommen keinerlei Zweifel auf: VAUDE wird sein Ziel, der umweltfreundlichste Outdoor-Ausrüster Europas zu werden, auf diesem Wege auch erreichen – und dies möglicherweise bereits in naher Zukunft.
VAUDE – Nachhaltigkeits-Garant mit Transparenz
Wie ihr nun wisst, stehen die Chancen alles andere als schlecht, beim Durchstöbern des VAUDE-Angebots unmittelbar auf ein mit Green Shape-Label ausgezeichnetes und zugleich faires Produkt zu stoßen – schließlich weisen 97% der aktuellen VAUDE-Sommerkollektion ein solches Siegel auf. Was die Bezeichnung VAUDEs als Vorzeigeunternehmen jedoch darüber hinaus rechtfertigt, ist die nicht außer Acht zu lassende Transparenz des Unternehmens. So gibt es einen jährlich veröffentlichten Nachhaltigkeitsbericht, welcher detailliert darüber informiert, inwiefern ökologische sowie soziale Ziele im vorherigen Jahr umgesetzt wurden. VAUDE erweist sich also nicht nur als eine Marke, die sowohl ihre Produkt- als auch Firmengestaltung konsequent ökologisch sowie sozial ausrichtet, sondern überzeugt darüber hinaus auch mit einer umfassenden Transparenz, die Vertrauen schafft.
Quellen:
- https://www.vaude.com/de-DE/Unternehmen/UEber-VAUDE/
- https://www.vaude.com/de-DE/Unternehmen/UEber-VAUDE/Historie/
- https://www.vaude.com/de-DE/Unternehmen/UEber-VAUDE/Unsere-Produktionsstaetten/
- https://www.vaude.com/de-DE/VAUDE-erleben/Umweltfreundliche-Produkte/
- https://www.vaude.com/de-DE/Vaude-erleben/Soziale-Verantwortung/
- https://nachhaltigkeitsbericht.vaude.com/gri/produkte/bluesign.php