Mit diesen 5 Tipps erkennst du gute Fair Fashion Marken!
Tipps zum nachhaltigen Mode-Konsum
von Valentina Varivoda
Bis zu 24 Kollektionen pro Jahr stehen in den aktuellen H&Ms und ZARAs auf den Verkaufsflächen. Die Mode ist schnell und billig produziert. Kunden und Kundinnen kaufen „Fast Fashion“. Doch was können modische Umweltbewusste tun, um einen Gegentrend zu starten?
Lies weiter für fünf Tipps, an denen du Fair Fashion Marken einfach erkennen kannst!
Tipp 1: Siegel – schon im Etikett kannst du Fair Fashion finden
Die simpelste Methode, um ein faires Produkt zu erkennen, sind eingenähte Siegel. Es gibt mehrere verschiedene. In der Regel stecken Organisationen, welche Kontrollprogramme anbieten, hinter den verschiedenen Siegeln. Ein Kontrollprogramm enthält einige Vorgaben, an denen sich ein Unternehmen entweder nur orientieren kann, oder an die sich ein Unternehmen strikt halten muss. Entsprechend haben die Siegel große Unterschiede, je nachdem, wie eng die Grenzen und Vorgaben gesetzt sind. Grundsätzlich kannst du Fair Fashion bei ökologischen Siegel finden. Einige Siegel kombinieren diese Elemente, setzen aber die Grenzen locker. Andere Siegel spezialisieren sich auf kleine Bereiche der Wertschöpfungskette – diese haben meist strikte Regel-Vorgaben. Hier einige der bekanntesten Siegel:
Bei diesem Siegel kannst du sicher sein, dass dein Produkt mit entsprechenden Ansprüchen an Sozialverantwortung und Umweltschutz produziert wurde. Bei Nahrungsmitteln garantiert das Siegel sogar ein „Bio-” und “Öko-” Zertifikat. Textil- oder Lederprodukte lassen „Bio“ und „Öko“ undefiniert. Die Produkte bestehen aus 100% ökologischen Naturfasern. Aber nicht nur die Produktion geschieht auf fairem Wege, sondern die gesamte Lieferkette basiert auf Fairness. Das ist nicht bei vielen Siegeln der Fall. Die Vorgaben von iVN sind klar definiert und werden geprüft. Hier kannst du mehr erfahren.
Hat ein Produkt ein GOTS-Siegel, ist das Produkt nach einem einsehbaren Vorgabenkatalog produziert worden. Die verwendeten Fasern sind meist Bio-Produkte. GOTS bewertet ökologische und soziale Kriterien, welche regelmäßig geprüft werden. Neben den Faserprodukten, den Garnen und Stoffen, ganzen Kleidungsstücken und Heimtextilien, können Matratzen, Körperpflegeprodukte und Textilien für den Lebensmittelkontakt, mit einem GOTS-Siegel versehen sein. Da GOTS viele Teile der Wertschöpfungskette prüft, kann es vorkommen, dass Produkte zwar ökologisch gut sind, aber wenig sozial und fair. Prüfe also immer auch die gesamte Marke, inklusive der Faktoren “sozial” und “fair” und nicht nur dein Produkt! Hier gibt es mehr Infos zu GOTS.
Der „Grüne Knopf“ ist der Versuch, einzelne Produktionsschritte bei Textilien mithilfe von Prüfungen zu kontrollieren. Der Grüne Knopf ist ein deutsches, staatliches Siegel, welches vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Berlin entwickelt wurde. Die Prüfungen unterteilen sich in zwei Säulen. Die Unternehmensprüfung deckt 20 Kriterien ab, welche ein Unternehmen (also in allen Facetten) beachten muss. Diese zielen auf Menschenrechte, soziale und ökologische Verantwortung ab. Die zweite Säule ist die einzelne Produktprüfung. Hier stehen 26 soziale und ökologische Kriterien auf der Prüfungsliste. Diese sind nach dem Alphabet sortiert und können hier eingesehen werden. Mit dabei sind derzeit 60 deutsche Unternehmen, von ALDI über Mey oder Tchibo bis hin zu VauDe. Bislang umfasst der „Grüne Knopf“ noch nicht die gesamte Lieferkette. Nur einzelne Produktionsschritte wie „Zuschneiden und Nähen“ sowie „Bleichen und Färben“ werden geprüft. Das macht die Prüfung lückenhaft. Informiere dich also noch einmal selbst auf den jeweiligen Unternehmensseiten!
Das Siegel wird von der niederländischen Stiftung Fair Wear Foundation (FWF) vergeben. Mit dabei sind ungefähr 80 Textilunternehmen, die insgesamt etwa 120 Marken vertreten. Um die Zertifizierung zu bekommen, muss ein Unternehmen strikte Vorgaben einhalten. Diese sind mit der OCED entwickelt worden und hier einsehbar. Ist ein Produkt mit dem Siegel der Fair Wear Foundation versehen, kannst du davon ausgehen, dass dieses Produkt wirklich in fairen Verhältnissen produziert wurde. Fair Wear baut auf acht Säulen auf, die einzeln streng kontrolliert werden. Allerdings liegen hier die sozialen Kriterien im Vordergrund, wodurch die ökologischen Kriterien eher in den Hintergrund rücken. Dazu findest du hier mehr!
Falls du mehr über Siegel erfahren willst, kannst du auf diesen Link klicken.
Tipp 2: Weniger ist mehr!
Die meisten Unternehmen und Modelabels, welche fair und ökologisch produzieren, achten sehr auf ihre Lieferketten. Wo kommen Stoffe her? Wer hat sie wann und wo genäht? Das beansprucht viel Zeit. Deshalb kannst du viele Produkte daran erkennen, dass sie nicht den großen Luxusmarken oder den Fast Fashion-Labels entsprechen. Das macht die Produkte natürlich nicht weniger aktuell! Die meisten Labels haben ganz einfach einen eigenen Stil. Wechselt die Kollektion nicht alle zwei Wochen, sind die Läden nicht völlig überfüllt mit Textilen und hunderten Produktgruppen, dann ist das ein gutes Indiz dafür, dass es sich um faire Produkte handeln könnte. Dies ist jedoch sehr oberflächlich gedacht – ein einfaches Nachfragen bei einem Verkäufer oder einer Verkäuferin hilft dir da meist weiter.
Tipp 3: Lokale Läden – „Das blaue Eck“
Du wohnst in Tübingen und suchst nach fairer Mode? Du bummelst gerne durch die Altstadt? Dann sind lokale Shops genau dein Ding! In Tübingen gibt es zahlreiche kleine Läden mit Nachhaltigkeitsansprüchen. Diese erkennst du mithilfe der ersten beiden Tipps. Werden Siegel verwendet? Wechseln die Kollektionen häufig, oder seltener?
Ein Laden, der Fair-Fashion vertreibt und offen für Interessierte ist, ist „Das blaue Eck“. Ein Modegeschäft in der Tübinger Altstadt, das zu ca. 30 Prozent fair produzierte Mode verkauft. Dort triffst du auf Saisonprodukte oder faire Jeans, wie die von ARMEDANGELS – diese werden mit fairer Bio-Baumwolle produziert. Der Besitzer freut sich über Fair Fashion Expert:Innen genauso sehr, wie über neu eingestiegene Modeenthusiast:Innen. Ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle, selbst wenn es nur für ein Schwätzchen wäre. Du wohnst nicht in Tübingen? Dann frage direkt bei deinen Lieblings Geschäften nach oder google einmal ganz bewusst Begriffe wie „faire Mode“ gemeinsam mit deiner Stadt.
Tipp 4: Transparenz– welcher Stoff und wo
Viele faire Labels sind deutlich transparenter als „normale“ Marken. Oft findest du Berichte, Blogeinträge oder eigene Reiter auf den Unternehmenswebseiten. Schön ist es, wenn ganze Wertschöpfungsketten offengelegt sind. Hier die kritischen Punkte, die du gegenchecken solltest: Der Stoff, dessen Produktion und das Vernähen zum endgültigen Produkt.
Die meisten Fast Fashion Produkte werden mit Polyester hergestellt, was vereinfacht Plastik bedeutet. Polyester ist ein preisgünstiger Stoff, allerdings erfolgt die Herstellung aus Erdöl. Dadurch geschieht die Produktion energieaufwändig und extrem Umweltschädlich. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Produkte schlecht sind! Es ist jedoch auffällig, dass faire Labels lieber Stoffe aus z.B.: zertifizierter Bio-Baumwolle oder biobasierten Holzfasern, also Viskose verwenden. Möchtest du eine vernünftige Regenjacke kaufen, kommst du nicht um Polyester und diverse Beschichtungen rum. Viel wichtiger ist die Transparenz bei den Produktionsstätten. Sind die Labels vertraglich nicht zertifiziert, oder möchten sich nicht einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, spricht nichts dagegen, sich über die Produktionsstätten und -orte zu informieren.
An der Stelle: Viele Unternehmen haben eine extra Unternehmensseite neben dem Online-Shop. Halte einfach die Augen offen und klicke dich durch!
Tipp 5: Probier´s mal mit Gemütlichkeit!
Der einfachste, aber unpersönlichste Weg sind faire Online Stores. Sie sortieren dir volle Sortimente vor. In den meisten Shops kannst du sogar nach Siegeln filtern. Damit du nicht lange suchen musst, hier zwei Empfehlungen:
„Good On You“
Eine App aus Australien, die dir bei der Suche nach einem passenden Online-Shop hilft. „Good on You“ ist mittlerweile eine der größten Verbraucher-Datenbanken der Welt. Du kannst dich ausreichend über verschiedene Marken informieren. Bewertet werden neben der Ökobilanz auch der Umgang mit Menschen- und Tierrechten. Cool ist, dass du die App einfach auf dein Handy ziehen kannst! Hier geht’s zur Webseite.
„Avocado Store“
Der Avocado Store sammelt verschiedenste Produktgruppen in einem Online-Store zusammen. Du kannst dich über einzelne Produkte und Marken im Avocado Store informieren. Neben Textilien findest du alles, was das faire, nachhaltige Herz begehrt.
Der Store bietet vermehrt Sales und Rabatte an!
Hier zum Avocado Store.
Fazit
Du siehst, dass es viele Möglichkeiten gibt, ein faires Produkt zu erwerben. Oft ist es mit etwas mehr Aufwand verbunden, lohnt sich dann aber auch umso mehr, alleine weil du dadurch unserem Planeten hilfst, und wir gemeinsam stark sind! Vielleicht setzt du dir mal die Challenge 2024 keine Kleidung von H&M, Zara oder derartigen Marken zu kaufen, um die häufigen und ständig ändernden Kollektionen nicht zu unterstützen.
Es hilft, stetig informiert zu bleiben und mit wachen Augen durch die Stadt zu bummeln. Hier ein Newsletter, der dich up-to-date hält. Schau gerne auch einmal auf den Webseiten nach, welche Siegel dich am meisten interessieren, welche Marken besonders fair und welche eher „unfair“ produzieren und was die Online Stores alles zu bieten haben.
Lass uns gemeinsam die Modewelt verändern und verbessern!! Merke dir die fünf Tipps und achte bei deinem nächsten Einkauf darauf, dass du bewusst faire Mode kaufst. Folge uns auf Instagram, um mehr in die Welt der fairen Mode einzusteigen.
Stay Fair!
Quellenverzeichnis:
https://www.br.de/radio/bayern1/wie-erkennt-man-nachhaltige-kleidung100.html
https://global-standard.org/de/der-standard
https://www.fairwear.org/about-us/labour-standards
https://mneguidelines.oecd.org/guidelines/
https://www.fairtrade-deutschland.de