Secondhand-Onlineshopping – Wie du dir den Weg zu deinem Secondhand-Traumteil filterst

von Cara Harstick

Sich durch Berge von günstigen Klamotten zu wühlen macht Spaß. Zwischen billigen Polyester-Teilen weiche Baumwolle zu ertasten ist toll. Statt „Made in Bangladesh“ oder „Made in China“ plötzlich „Made in France“ oder „Made in Italy“ auf dem Etikett zu lesen ein richtiges Erfolgserlebnis. Dann weißt du nämlich, du hast gerade einen richtigen Vintage-Schatz gefunden.

Aber manchmal sucht man nun mal nach etwas ganz Bestimmten. Der einen Schlaghose, die du dir schon so lange in deinem Kleiderschrank wünschst, oder dem einen grünen Wollpulli, der perfekt zu deinen Augen passt. Wenn es um so spezifische Stücke geht, dann kann das Suchen in Secondhandläden schnell frustrierend werden. Dort lassen sich doch eher glückliche Zufallsfunde machen. Dinge, von denen du nicht wusstest, dass du sie schon immer wolltest. Aber DAS eine Teil? Es kann Monate dauern, bis du es auf der Stange im Secondhandladen deines Vertrauens findest.

Deshalb verlagere doch deine Suche nach dem einen besonderen Schatz ins Internet. Dort hast du die Möglichkeit, gezielt nach einer Größe, einer Marke oder einem Stil zu suchen. Es gibt viele verschiedene Secondhand-Onlineshops: Plattformen für Privatverkäufe wie eBay Kleinanzeigen, Mädchenflohmarkt oder Kleiderkreisel und Shops von großen Anbietern wie VinoKilo, ubup oder Vintage & Rags.

Ich persönlich bevorzuge Kleiderkreisel. Hier hast du den persönlichen Kontakt zum/zur Verkäufer*In und kannst gezielt über Tags nach Kleidung suchen. Außerdem ist es preislich oft günstiger als ein professionell geführter Shop von einem einzigen Anbieter. Ich nehme dich heute mit auf die Suche nach der perfekten Schlaghose für mich und teile meine Tipps fürs Secondhand-Onlineshopping mit dir. Die Tipps, die ich euch zeige, lassen sich natürlich auch für die Suche nach Männerkleidung anwenden. Hier ist die Auswahl nicht ganz so groß, es lassen sich aber trotzdem tolle Schätze finden!

Also, wie funktioniert das Ganze?

Nehmen wir also als Beispiel die Suche nach der perfekten Hose. Kein leichtes Unterfangen – schon gar nicht, wenn du sie vor dem Kauf nicht anprobieren kannst.

 

Ich gehe auf Kleiderkreisel und schränke die Kategorien auf „Damen – Kleidung – Jeans“ ein. Hier gibt es die Möglichkeit, viele verschiedene Schnitte zu suchen. Ich klicke also auf „Schlaghose“. Als nächstes suche ich die Marke aus. Hier kannst du deine Lieblingsmarken auswählen, von denen du weißt, dass sie deinem Stil entsprechen oder sie im Falle einer Hose die richtige Passform bieten.

Ich trage am liebsten alte Jeans. Die sind aus schönem dickem Stoff. Außerdem gefallen mir die Waschungen meist besser als die von Jeans, die erst in den letzten Jahren produziert wurden.

Ein Preisrahmen lässt sich auch immer festlegen, falls du ein gewisses Budget nicht überschreiten willst.

Als nächstes kommt die Größe. Ich beschränke mich nicht auf eine, sondern wähle in meinem Fall drei Größen aus. Hosen fallen nämlich häufig unterschiedlich aus und es stört mich nicht, wenn Sachen zu groß sind. Außerdem habe ich so eine größere Auswahl.

Der letzte, aber wichtigste Schritt in meiner Suche sind die Tags. Ich suche vor allem nach einer Jeans im 70er Jahre Stil. Also füge ich zu meinen Filtern in der Suchzeile oben noch „70er“ hinzu. Das System sucht nun nach Jeans, die all meinen Kriterien entsprechen und zusätzlich vom Verkäufer mit „#70er“ markiert wurden. Die Suchergebnisse sind nun so spezifisch wie möglich und es geht ans Auswählen.

Kleiner Geheimtipp! Als Marke lässt sich auch nach „Vintage“ oder noch vielversprechender „True Vintage“ suchen. Hier hast du die besten Chancen, Originale aus früheren Jahrzehnten und tolle Unikate zu finden.

Das richtige Teil auswählen – Enttäuschungen vermeiden

Mir sind Tragebilder wichtig, um die Größe und Passform besser einschätzen zu können. Möchte ein/e Verkäufer*In solche Bilder oder Angaben wie die Körpergröße nicht teilen, ist das natürlich verständlich, kann für mich aber ein Ausschlusskriterium sein. Das erschwert das Einschätzen der Passform und einmal gekauft, kann man es nun mal nicht wieder umtauschen. Alternativ kannst du nach den Maßen des Kleidungsstücks fragen, also zum Beispiel nach der Länge des Jeansbeins oder der Weite des Bundes. Dies gleichst du dann mit deinen eigenen Maßen ab. Am besten anhand eines Kleidungsstücks, welches du schon besitzt und dir gut passt. Der Umfang des Bundes ist 5cm kleiner als der deiner Lieblingshose? Dann passt sie eher nicht. Der Umfang ist 5cm größer? Dann hättest du zumindest noch die Option, sie anzupassen. Der Umfang variiert bloß um 1cm? Dann sollte die Hose noch gut passen.

Ein weiteres Kriterium kann das Material sein. Ich persönlich bevorzuge natürliche Materialien vor Kunstfaser. Besteht etwas aus 100% Polyester, weiß ich von vornherein, dass ich es nie tragen werde, weil ich es als unangenehm empfinde. Also am besten bei dem/der Verkäufer*in nachfragen, falls du versuchst, spezielle Materialien zu meiden!

Und zu guter Letzt: Verhandeln! Meistens lässt sich am Preis noch was machen.

Passform ermitteln durch Tragebilder und Maße, Material checken, bei Fragen auf den/die Verkäufer*in zugehen, verhandeln Foto: Cara Harstick

Und noch eine tolle Chance bietet das Secondhand-Shopping online:

Du hast letztens in der Stadt im Zara-Schaufenster dieses eine wunderschöne Kleid entdeckt, willst aber keine Fast Fashion-Unternehmen mehr unterstützen? Nicht selten findest du im Internet ungetragene, teilweise noch mit Etikett versehene Sachen, die vor Kurzem noch im Laden hingen. Das passiert, wenn Ware nicht mehr rechtzeitig umgetauscht wurde oder das Kleidungsstück nur für einen einzigen Anlass gekauft wurde. Bevor du also dem Kleid aus dem Schaufenster für immer nachtrauerst oder doch „sündigst“, wende erst einmal die richtigen Filter an. Viel Spaß beim Suchen und Finden!